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Berichte von 06/2019

Jo wir schaffen das

Ihr seid alle schon ganz neugierig, hab ich gehört...! Wie schön!

Heute habe ich auch endlich mal wieder Lust, was zu erzählen. Der Camino ist ja mein ganz persönlicher Weg, deshalb teile ich eben nicht immer alles.

Auf die letzten Tage mag ich gar nicht groß eingehen - ich war meist sehr motiviert, hatte etwas Fersenschmerzen und meine Dankbarkeit war groß. Dankbar einfach für all das hier. Für die Natur, für meinen Körper, der das alles mitmacht, für die Leute, die ich treffe oder die ich generell in meinem Leben habe. Einfach alles ein Grund, dankbar zu sein.

Heute Morgen war ich dann allerdings traurig: Unsere Gruppe trennte sich. Brian hat Fußschmerzen und außerdem fliegt er am Sonntag nach Hause und deshalb sind Eszter und ich alleine von Carrión de los Condes aus los (Nach dem Frühstück, das Brian immer sehr wichtig war. Generell war er ein richtiger Caminopapa für uns - er sorgte sogar immer dafür, dass wir uns gesund ernährten!) Es war alles noch dunkel und wir machten uns auf die 18 km lange „Horrorstrecke“ der Meseta. Tatsächlich war die aber gar nicht so Horror wie befürchtet. Natürlich ist es zwischendurch schwierig, wenn sich die Landschaft nicht verändert, aber wortwörtlich Schritt für Schritt geht es ja trotzdem weiter. Ich weiß nicht, ob ich das schonmal gesagt hab, aber jeder Tag riecht hier anders: Heute roch es nach den süßen Weizenfeldern und nach Ginster. (Der Sonnenaufgang ist übrigens auch immer einzigartig.)

Ich hab heute Uwe wiedergetroffen! Er saß neben Theresa (aus den USA, ich weiß nicht, ob ich sie schonmal erwähnt hatte) und beide winkten fröhlich vom Wegesrand aus. „Schön, dich lachen zu sehen!“, rief Uwe. Ja, auch schön, zu lachen.

Das französische Pärchen, wovon der Mann mir zu einem zweiten Stock geraten hatte, trafen wir auch und ich sagte ihm, dass es so wirklich „mieux“ sei.

Nach dreieinhalb Stunden hatten wir diese härteste Etappe dann geschafft. Was wir für einen Turbogang eingelegt hatten, weiß ich auch nicht (normalerweise geht man so 4 km pro Stunde)... Naja, dann haben wir dort auf zwei Steinbänken ein bisschen ausgeruht und Dinokekse gegessen, nachdem wir in einer Herberge auf die Toilette gelassen wurden, nachdem der Herbergsvater uns erst einen Schlafplätze, dann einen Stempel andrehen wollte, weil er kein Englisch sprach.

Meiner Ferse geht es heute vergleichsweise sehr gut. Dafür fängt meine Hüfte wieder an, echt klasse...

Aber: Die Hälfte ist geschafft! Gestern hatte ich „Bergfest“! Und morgen in zwei Wochen bin ich schon in Santiago! Ist das nicht krass?

Die letzten neun Kilometer bis nach Terradillos de los Templarios waren sehr sonnig. Aber ich mochte die Strecke dennoch. Eszter und ich reden nie viel, aber zwischendurch fällt dann doch ein „Können wir das schaffen?“ „Jo, wir schaffen das!“ oder wir quatschen über den gut duftenden Ginster am Wegesrand, den tiefliegenden Storch, den wir gesehen hatten, die vielen Feldmäuse, die über den Weg huschen oder das Froschgequake.

Als ich gerade ein Steinherz legte, lernten wir Rick kennen. Der ist mit einer Gruppe auf dem Fahrrad unterwegs. Wir bewahrten ihn dann tatsächlich noch davor, in einen Abgrund zu fahren (den konnte man von seiner Seite aus nicht sehen) und er war dafür sehr dankbar. Rick kommt aus Atlanta. Und bei Atlanta dachte ich natürlich sofort an eins: Mama! Beziehungsweise die Drachenboot-WM letztes Jahr. Davon erzählte ich Rick.

“Your mum does it? Wow! That is hard! You‘ve got a strong mum“, sagte Rick. “I know”, sagte ich.

Vor den letzten drei Kilometern machten wir doch noch unsere Halstücher als Kühlung nass und ich auch meine Kappe. Es ist echt heiß.

Nun, jetzt sind wir in der Herberge und entspannen. Das haben wir uns aber auch echt verdient! Die „Stadt“ hier ist echt nicht groß, es gibt nichtmal einen Supermarkt...

Ich werde mich gleich direkt mal wieder ins Bett legen. Gerade sitze ich noch bei Dalia und Sophia aus Mexiko, aber ich muss ja morgen wieder früh raus.

Liebe Grüße,

Lisa 

You CAN always get what you want

Szia Lisa vagyok und ich bin gerade zufrieden.

(Das heißt „Hallo, ich heiße Lisa“ auf Ungarisch.)

Nachdem gestern ein wirklich, wirklich schöner Tag war (dazu später mehr), war heute wieder ein schwieriger... Meine Ferse tut mir sehr weh beim Laufen und das war echt unangenehm. Außerdem hatte ich Angst vor der Meseta, dieser heißen, fast wüstenähnlichen Region hier auf dem Weg... (Heute war es bewölkt, also gab es einen nicht zu warmen Einstieg in diese Gegend.) Generell war da plötzlich viel Angst; es nicht zu schaffen, zu wenig Zeit zu haben, die Zeit nicht genießen zu können etc. Und dazu kam noch so eine innere Bockigkeit, die mir sagte: „Ich will nicht Bus fahren! Nie! Nein, nein, nein. Und mein Gepäck trage ich auch immer selber! Dann leide ich halt!“ Total bekloppt, wenn ich jetzt so drüber nachdenke...! :D 

Naja, aber zum Glück hat der Camino mir mal wieder geholfen. Wenn der Camino wirklich wie das Leben ist, wie man hier sagt, dann ist das Leben ein sehr schöner und sicherer Ort. Da ist immer jemand, der DIr anbietet, dein Gepäck - sei es emotional oder physisch - ein Stück zu tragen. Da ist immer jemand, der Dir Schokolade kauft, weil dadurch alle Wunden heilen. Da sind Leute, die Dir Schuhe leihen, die dich beschenken - mit Lächeln, mit Worten und mit Dingen zum Anfassen. Heute waren zwei besondere Leute für mich Brian aus Irland und Eszter aus Ungarn. Ich habe sie gestern kennen gelernt und bin heute Früh (naja, geht so „früh“, weil wir erst um 6.30 Uhr aufstehen DURFTEN und dann noch alle zusammen in der Herberge gefrühstückt und aufgeräumt haben) mit ihnen losgelaufen. Sie haben mich sehr unterstützt. Ich habe geweint auf dem Weg - sie haben versucht, mich zu trösten. Manchmal müssen wir lernen, dass das, was wir wollen, gar nicht das ist, was für uns bestimmt ist, meinte Brian. Eszter machte Musik an: “Maybe it is easier with music for you and I think you‘ll like this Song.“

Wir waren in einer kleinen Kirche und dort habe ich auch geweint, während Esther und Brian beteten. Ich habe von Schwester Nati (sie passt auf diese Kirche auf und verteilt die Stempel) eine Kette geschenkt bekommen. Auch wenn dieses katholische Getue manchmal nervig ist, fand ich es heute ziemlich tröstlich. Schwester Nati sprach Französisch mit mir und war wirklich sehr nett. Ich sammelte in dieser Kirche echt neue Kraft.

Auch wenn es anstrengend war, flog die Zeit dahin. Kurz vor Hornillos del Camino lernten wir noch Holländer*innen kennen, die gerade ihren ersten Tag auf dem Camino erleben. Man merkt das richtig, dass sie noch „frisch“ hier sind - sie haben noch nicht so viel durchgemacht...

Kurz vor der Herberge kam uns eine junge Frau entgegen, schaute mich direkt an und meinte auf Englisch „Ist DAS dein Stock?“. Ich bejahte das natürlich. Und sie fragte mich dann, ob ich ihren Stock haben wolle. Sie erklärte, dass morgen ihr letzter Tag sei und sie ihren (WUNDERSCHÖNEN) Stock jemandem geben wolle, der/die nach Santiago geht. Und so habe ich den Stock bekommen. Er ist soooo schön! Mit Blümchen und einem „Buen Camino“-Schild sogar! Ich bin echt dankbar für solche Erlebnisse!

Heute war dann das erste Mal, dass ich in der Wunsch-Herberge keinen Platz bekam. Aber diese hier ist auch schön, glaube ich.

Gestern bin ich den Tag über mit Ilse rumgelaufen. Sie ist aus Berlin (ihr Sohn lebt aber in Hagen) und 66 Jahre alt. Ich hatte gestern das Gefühl, richtig auf dem Camino angekommen zu sein. Endlich! Es war ein erfüllendes Gefühl. Ich hab noch mit Ilse Churros gegessen und Kaffee getrunken in Burgos und bin dann zur Herberge, wo ich mich mit den Leuten von vorgestern verabredet hatte (die waren aber noch unterwegs). Die Herberge hatte noch zu, so erfuhr ich von Brian und Eszter, die ich da kennen lernte. Wir beschlossen, zusammen zur Kathedrale zu gehen - denn es gab sogar eine Messe. Und tatsächlich, auch, wenn ich einfach nur dasaß und nicht betete oder soetwas, hat mir das Ganze etwas gegeben. Die Kirche ist unfassbar beeindruckend und die Atmosphäre war sehr schön! Viel Zeit und Raum zum Gedanken fließen lassen. Nach dem Duschen ging ich wieder in die Stadt, diesmal mit Simon, Lissi, Menas und Melanie und traf dort Emily und Keith aus Kalifornien und den Simon aus New York. Wir schauten uns eine riesige Festivität in/an der Kathedrale an. Die Messe war mir deutlich zu groß, aber es war interessant, zu sehen, was für ein Tamtam um die Prozession danach gemacht wurde. Sogar der Erzbischof war da... Abends aßen alle aus der Herberge zusammen und Marie Noëlle, die Leiterin, hatte für mich sogar extra etwas Vegetarisches vorbereitet! Es gab Linsensuppe und Salat und Mandeln und Brot und zum Nachtisch Pudding UND Nusskuchen! Nicht das olle Pilgermenü mit Pommes und Pasta...! Wir saßen nach dem Essen noch zum Beten zusammen (es gibt immer solche „Pilgersegenssprüche“) und teilten dann alle, was gut und was schlecht war an unserem Tag. Was für mich schlecht war - und auch heute schlecht ist - war eben meine Ferse, die angefangen hatte, wehzutun. ABER: Ich sprach gerade mit Melanie darüber, weil die Physiotherapeutin ist, und schon stand ihr Freund Menas neben uns, hörte mit und meinte, er habe sich Fersenpolster gekauft, die er aber doch nicht brauche. Ich könne sie haben.

(Das hier ist die Kathedrale in Burgos.)

Nachdem ich mich mit einer Faszienrolle ausgerollt hatte, ging ich dann auch ins Bett und schlief ziemlich gut. 

Nun, jetzt werde ich mal duschen und dann einfach einen ganz ruhigen Nachmittag haben, damit meine Ferse sich erholen kann.

Ganz liebe Grüße,

Lisa

 

Hello again

Hallo ihr Lieben!

Endlich melde ich mich mal wieder. Die letzten Tage waren emotional eine riesige Herausforderung, aber jetzt gerade wird es besser, hab ich das Gefühl.

Ich bin nämlich heute in Atapuerca angekommen und hab zum Glück in der bettwanzenfreien Herberge ein Bett bekommen (ich checke das vorher immer bevor ich irgendwas auf das Bett lege und habe nur von anderen gehört, dass die zweite Herberge hier “bed bugs” hat). Ich saß vorhin gemütlich im Garten, hab Tagebuch geschrieben und hab mich gedehnt. 

Erstmal hab ich dann Chica kennen gelernt und wollte sie am liebsten klauen! Sie war soooo weich! Aber nein, Mama, sie hat leider schon ein nettes Frauchen, also nehm ich sie nicht mit nach Hause. 

Ich wollte den Tag noch ein bisschen nutzen - und die Gesellschaft - und deshalb setzte ich mich einfach zu einer Gruppe dazu. Sofort wurde ich freundlich begrüßt und in die Runde aufgenommen. Ich hab zwar meinen Simon nicht hier, dafür kenne ich jetzt zwei andere Simons - einen aus New York und einen aus Neuseeland! (Die könnten aber beide mein Vater sein, sagten sie. Also der eine dann ein ziemlich junger, aber dennoch...)

Melanie (aus Hannover) und Menas (aus Essen, whoop whoop Ruhrpott!), sowie Simons Frau Lissy waren auch mit von der Partie. Wir teilten unsere conselations und desolations, um den Tag Revue passieren zu lassen und unterhielten uns einfach ganz locker. Es fällt mir mittlerweile noch viel leichter, mich einfach auf Englisch zu unterhalten. Tatsächlich wurde mein Englisch von Lissy und dem jungen  Simon auch gelobt (sowie gestern von der Londonerin Bryony) - ich hätte eine top Aussprache, keinen deutschen Akzent und würde mich gut ausdrücken. Das hat mich sehr stolz gemacht, deshalb schreib ich das auch hier. Ich wollte schließlich immer alles dafür tun, keinen deutschen Akzent zu haben, also: Check!

Simon, Menas, Melanie und ich waren grad noch essen. Ich wollte erst nicht mit, aber bin verdammt froh, doch gegangen zu sein! Es war SO LECKER! Ich hatte Zucchini-Suppe, Pasta Arrabiata und hausgemachten Joghurt. Und das Ganze mit echt leckerem frischen Brot und zu einem verdammt guten Preis! 

Morgen geht‘s nach Burgos. Abends treff ich mich mit den Leuten von heute wieder. Darauf freue ich mich sehr! Lissy und Simon sind sehr fürsorglich (sie sind eben schon älter). Als ich zum Beispiel meine Blasen (mal wieder) aufgestochen habe, haben sie „mit mir“ geatmet. Also sie sagten, ich solle tief ein- und ausatmen. „Well done!“ Melanie und Menas sind skurrile Typen, aber irgendwie niedlich. Sie areiten beide in der Physiotherapie, glaube ich, und was sie zu Simons Plattfüßen erzählt haben, war echt spannend! Der jüngere Simon ist echt lustig (mit einer echt schrägen Lache) und seine Stimme klingt wie von einem Hörbuch. Ich freue mich, sie getroffen zu haben und den „Mut“ gehabt zu haben, mich zu Ihnen zu setzen. (Mut in Anführungsstrichen, weil es mir hier null Probleme bereitet, auf Leute zuzugehen) 

So, jetzt werd ich mal schlafen und das kleine Zimmer genießen. (Nach Schlafsälen mit 50 Betten oder so ist eines mit 5 echt angenehm.)

Ganz liebe Grüße,

Lisa

Das tat weh

Heute bin ich mit Quinn, Brian, Clemens und Anna losgegangen. Wir hatten das gestern Abend vereinbart und Quinn hat extra zehn Minuten vor dem Losgehen in meinen Schlafraum geschaut, “just to make sure that you’re awake”. Das war sehr lieb.

Meine Füße taten vom ersten Schritt an weh. Irgendwann wurden die Jungs uns zu schnell und Anna und ich ließen uns zurückfallen. Sie ist 28 und kommt aus New York, zieht aber bald nach San Francisco. Wir hatten beide kein Problem damit, es langsam angehen zu lassen. Heute war es nämlich bewölkt und nicht zu warm. Wir haben sehr lange gebraucht, aber wir haben auch immer wieder Pausen gemacht - uns zum Beispiel bei den Weinfeldern einfach in den Dreck gelegt. Und ich sage euch: Fußmassagen! Die kann ich empfehlen! (Also SELBER die Füße massieren :D)

Einen Teil des Eintrags heute wollte ich auch „den Tieren“ widmen. Ich habe nämlich schon SO VIELE Tiere gesehen: Heute z.B. ganz viele Häschen und zutrauliche Eichhörnchen. Ich hab sogar schon Schlangen gesehen (auch eine etwa 50cm große mitten auf dem Weg!). Die Schmetterlinge hier sind auch fantastisch! So schön bunt!

Heute ist der Schlafsaal extrem groß, dafür ist die Herberge aber auf Spendenbasis... Die Dusche war mal warm, mal kalt, aber es gibt einebnen Wasserkocher für meine Wärmflasche...

Mal gucken, wie ich schlafen werde. Müde genug bin ich!

Morgen geht’s nach Santo Domingo.

Liebe Grüße,

Lisa

Langsam fallen mir keine Überschriften mehr ein

Guten Morgen!

Dieses Mal ist es sogar kurz nach fünf... Ihr werdet denken, ich sei verrückt - und ja, das bin ich auch - aber es ist mittags wirklich so furchtbar warm, dass ich heute noch eine Stunde eher los will.

Aber erstmal zu gestern:

Ich wollte eigentlich mit Leo und Matze zusammen starten, aber die hatten das ein oder andere Gläschen Wein zu viel am Abend zuvor und kamen erst um eins in den Schlafraum, weshalb ich es für weise hielt, sie nicht um kurz vor halb sechs zu wecken. (Sie haben mir im Nachhinein gesagt, dass das sehr gut war.)

Auch wenn ich sehr aufgeregt war deswegen, stiefelte ich also alleine los. Die Sonne war noch nichtmal aufgegangen und der Mond war gerade dabei, sich hinter ein paar Wolken zu verstecken. Als ich dann auf freiem Feld war, brach der Tag an und alles wurde in goldenes Licht getaucht. Das war ziemlich magisch. Das letzte Mal habe ich an meinem Geburtstag den Sonnenaufgang gesehen, aber gestern „in freier Natur“ war das nochmal eine andere Hausnummer.

Ich war größtenteils allein unterwegs - bis ich Mery aus Irland traf. Die ist 58, war sehr nett und hatte viel Mitteilungsbedarf, also plapperte sie viel. Das störte mich aber nicht.

Kurz vor unserer Begegnung habe ich mir IM WALD eine Pilgerkette gekauft. Da war so eine Art „Ehrlichkeitsstand“. Ich habe mich unbeschreiblich großartig gefühlt. Nicht wegen der Kette, zumindest nicht nur, sondern so generell.

In Viana machte ich ein Päuschen, traf Robert wieder, der meinte, er sei froh, seiner Freundin Nyria (die den Camino angefangen hatte, aber nach Hause musste aufgrund fehlender Urlaubstage) erzählen zu können “the blonde German girl with glasses who is only nineteen“ getroffen zu haben.

In dieser Pause dehnte ich mich mit Bree aus Kalifornien und das war wie eine Massage - richtig angenehm!

Ich sah auch Theresa aus Schweden wieder und Quinn und Chiara und ganz viele andere Leute. Alle waren richtig happy, mich zu sehen und ich hörte oft, wie “great” mein Stock sei. Ich fühle mich mit dem Ding immer ein bisschen wie Rafiki, der Affe von König der Löwen :D

Die letzten 5 km des Tages waren hart - man könnte Logroño schon sehen und doch war es noch so weit... Da half nur das Singen von Kinderliedern und das mitziehen lassen von einem Tübinger Pärchen.

Hier in der Herberge endlich angekommen, saß ich grad mit FaceTime auf dem Bett und schaute zufällig nach rechts durch den Waschraum auf die andere Seite des Schlafraums und wer lieg da her? Charles! Dessen Telefonnummer hab ich jetzt auch. Und wir waren eine Cola trinken.

Abends war ich mit Quinn unterwegs - erst im Supermarkt, dann bei der Post (ich bin ein ganzes Kilo losgeworden, das jetzt auf dem Weg nach Hause ist), dann Tapas essen (Salat und „patatas bravado“ - sehr lecker!).

Es war ein wirklich schöner Abend. Wir trafen sogar Leo und Matze noch! (Auf dem Foto, das ist Quinn.)

Nun, und heute gehe ich mit Quinn’s Gruppe los, deshalb muss ich mich jetzt etwas beeilen mit fertigmachen.

Also - bis dann!

Buen Camino! Mal gucken, wohin es mich heute verschlägt.

Schreibt mir gerne, wenn euch der Blog gefällt oder ihr irgendwas wissen wollt, da freu ich mich drüber.

 

Liebe Grüße,

Lisa

Rioja!

Hallihallo! Endlich mal wieder was aus dem weit entfernten Spanien!

Es ist gerade kurz nach sechs und es sind bereits etwa 20 Grad hier in Rioja.

Gestern Abend gab es auch guten Wein hier aus der Gegend - und gestern Morgen auch zwei Schlucke aus dem Weinbrunnen auf dem Weg nach Los Arcos - aber ich möchte heute nicht in der Mittagssonne laufen, also gehe ich trotz allem jetzt schon los.

Es fehlen ja jetzt quasi zwei Tage... also los geht‘s:

Vorgestern hatte ich den ganzen Tag gute Laune, doch die letzten 3 Kilometer waren absolut furchtbar. Meine Hüfte tat schrecklich weh und meine Füße auch, ich war verzweifelt und wollte einfach nicht mehr. In der Herberge (das erste Mal eine, für die man spenden musste, also es gab keinen festen Preis) empfing mich dann aber Amerikanerin Paula mit offenen Armen. “Are you alright? Here, have some water! Put down your backpack!”

Das hat wirklich geholfen. Simon, Mama und Papa haben mich dann ebenfalls aufgebaut.

Abends war ich noch ein „Pilgrim‘s Menu“ essen mit Robert aus Australien. Und Andreas, Caro und Jean-Luc aus dem Elsass hab ich auch gesehen.

So, das war der Kurzabriss, denn eigentlich möchte ich den Blogeintrag „für vorgestern“ einem anderen Thema widmen: Powerfrauen!

Also ich nehme mir einfach mal das Recht heraus, zu sagen, dass ich selber eine bin - schließlich hab ich die 100km vorgestern geknackt - aber vorallem ist Gil eine Powerfrau. Gil ist meine neue Freundin. Sie kommt aus Eastbourne in England und ist 73 Jahre alt. Und ja, sie trägt ihren Rucksack alleine. Ja, sie schläft in den Herbergen. Ja, sie läuft ganz schön schnell. Hammer, oder?

Sie hat mir für meine Wunden Fersen etwas von ihrer Schafswolle abgegeben - das soll helfen...!

Ich bin jedenfalls super beeindruckt.

Von all diesen Power-Menschen hier!

Gestern bin ich größtenteils ganz alleine gelaufen. Und war richtig schnell! Alle waren ganz verwundert, dass ich zum Teil zwei Stunden eher als die anderen in der Herberge war. Ich bin ganz schön stolz. Irgendwie hatte ich viel Energie... Außerdem habe ich im Wald einen geeigneten Wanderstock gefunden. Magnolia aus Kalifornien, der ich zufällig kurz begegnete, wollte mir einen von ihren geben, aber den hätte ich ja nicht behalten können...

Mein Rucksack heißt mittlerweile übrigens Gonzo. Ich weiß nicht, wie ich auf den Namen gekommen bin. Echt nicht, aber er gefällt mir für meinen blauen Gefährten.

Der gestrige Abend war super schön! Ich habe erst etwas geweint, wurde aber durch Beinstreichler und aufheiternde Anekdoten getröstet und dann haben Leo und Matze aus Nürnberg für uns alle gekocht und wir saßen alle draußen zusammen. Das war sehr toll! Es wurde sogar noch Musik gemacht...!

Nun ja, es ist noch immer anstrengend hier für mich, psychisch und physisch, aber es wird langsam besser. Ganz langsam zum Teil, aber immerhin.

Ich versuche, jeden Tag zu genießen und mich gleichzeitig auf zu Hause zu freuen.

 

Bis ganz bald,

Lisa

Auf nach Estella

Hallo ihr alle! Guten Morgen aus Puente la Reina!

Gleich geht es für mich los nach Estella, also zumindest voraussichtlich. Ich hab eine Blase, die wehtut, also mal sehen, wie weit ich es schaffe.

Gestern Morgen bin ich mit Muriel gestartet und morgens durch die verlassene Großstadt (Pamplona) zu tingeln war schon irgendwie cool. Aber die kleinen Städte sind mir wirklich lieber, habe ich gemerkt. Doch gestern war irgendwie emotional ein schwieriger Tag, also stapfte ich mit Tränen in den Augen und einem Kloß im Hals daher... Zum Frühstück gab es auch noch Vollkorntoast und da musste ich sehr an zu Hause denken... Muriel und ich trennten uns dann. Als dann noch ein Typ mit Bandana vor mir auftauchte (mein Freund trägt auch gerne eins), dachte ich echt, ich will nach Hause. Der Typ mit Bandana war dann aber meine Rettung. Quinn, aus der Nähe von Washington lenkte mich gut ab, weil wir lange zusammen liefen und uns über die unterschiedlichen Schulsysteme in Amerika und Deutschland unterhielten. Nach dieser Unterhaltung ging es bergauf - nicht nur wortwörtlich, sondern auch mit meiner Laune und Motivation.

Dann am „The Way“-Pilgerdenkmal anzukommen, war nochmal was ganz Besonderes. Die Aussicht war atemberaubend.

Ich hatte überlegt, einen vom Pilgerführer vorgeschlagenen Umweg zu gehen, also noch etwa 5 km mehr nach Eunate zur Kirche Santa Maria. Und weil meine Motivation so hoch war, tat ich auch genau das - erst zusammen mit Allison, einer Amerikanerin, meine ich, dann aber doch alleine. Und: Es hat sich gelohnt! Nicht für die Kirche (die war sehr klein), aber für den Tourist Guide Miguel! Der sprach fließend Englisch und war super nett! Er erklärte mir das Pilgerritual in Eunate, um neue Energie zu bekommen (drei Runden barfuß laufen, eine an der Mauer entlang, eine innen an der Mauer her und eine in der Kirche und dann in der Mitte stehen bleiben und sehen, was passiert). Es tat gut barfuß zu laufen, besonders das Gras war eine Massage und neue Energie hatte ich scheinbar auch: Ich schaffte die 5km bis Puente la Reina! 

Hier kehrte ich im Hotel Jakue, das auch Herbergszimmer hat, ein. Und es ist SO toll hier! Gerade hab ich ein Croissant gefrühstückt und hier gibt es Wärme Duschen mit großen Brausen! So toll!! Alle sind sehr nett und ratet, wen ich hier getroffen habe: Lindsey und Jill! Ich habe grad FaceTime mit Mama und Papa benutzt, als Lindsey auftauchte: „Lisa! I‘m so glad to see you! I thought we had lost you in Pamplona!“ Richtig lieb!

Caro, Muriel und Theresa aus Schweden traf ich in der Stadt. Dort aß ich eine Gemüse-Paella (die war so lecker, ich musste alles essen, obwohl es viel zu viel war) bei Live-Musik. Bei “Love is in the air” musste ich an Papa denken, weil der das auch manchmal abspielt und mitsingt. Das war aber sehr schön.

Ach, und draußen vor FaceTime mit meinen seltene hab ich noch Leo und Matze aus Nürnberg und Lea aus der Schweiz kennen gelernt. Und als ich grad schlafen gehen wollte, lernte ich Thomas aus den USA kennen, der lange gebraucht hatte für den Weg und jetzt „half man, half lobster“ war, weil er so verbrannt war. Deshalb creme ich mich immer brav ein...!

Gestern ist meine Powerbank kaputt gegangen, also sollte ich hier jetzt nicht so viel Akku „verbrauchen“. Ich mach mich mal auf die Socken.

Bis dahin - Buen Camino! 

Lisa

Pamplona

Wieso bin ich eigentlich immer die Letzte, die schläft?Ich bin abends irgendwie immer noch „voll beschäftigt“... Jetzt herrscht aber Ruhe in der Casa Paderborn und ich komme zum Bloggen.

Heute war es nicht so flach wie versprochen... Aber ich war erstaunlich motiviert und meine Schultern taten nicht so weh. Andreas aus Hamburg meinte, ich müsste mal versuchen, meinen Rucksack etwas zu verstellen. Das probiere ich morgen direkt mal.

Nachdem ich heute etwas traurig losgezogen bin - denn Zubiri war irgendwie magisch für mich (also umso besser, dass ich über Nacht dort geblieben bin) - und ein zuckersüßes Fohlen gesehen habe, habe ich Muriel aus Sankt Gallen, Lisa aus Hannover und Bianca aus Wien getroffen. Mit Bianca musste ich noch ein anderes Pferd retten - es hing mit dem Bein im Stacheldraht... Es hatte aber auch echt keine Angst vor uns.

Lindsey, Jill und Charles hab ich heute natürlich auch wieder gesehen. Mit Lindsey und Jil waren Lisa und ich auf einem (steilen) Hügel in einer Kirche - und sogar im Glockenturm. Die Glocke dort ist eine der ältesten der Welt, die man noch wirklich läuten kann. Und man kann das selber machen! Also schalte „mein“ Glockengeläut über Navarra. Ein schönes Gefühl. 

Caro hab ich in der von deutschen „Jakobswegfreunden“ geführten Herberge wieder getroffen. Die Casa wird momentan von Gertraud und Hermann geführt und die beiden sind echt lieb. Wir wurden direkt mit Keksen und Zitronenwasser begrüßt. Es ist alles sauber hier und die Duschen waren warm und haben sogar so kleine blaue Vorleger - richtig wie in einem Zuhause...! Der Garten, bzw. die Terrasse hier sind durch lauter schöne Bäume etwas schattig, was nach dem langen Tag in der Sonne wirklich angenehm war. Außerdem könnte man draußen gut Wäsche waschen und die Zentrifuge trocknete unsere Kleider fast vollständig, sodass die nicht tropfnass auf die Leine mussten... In Pamplona waren wir in einem teuer aussehenden Café, das Gertraud empfohlen hatte, essen. Eigentlich gab es kein vegetarisches Essen für das Hauptgericht, aber dank Biancas brüchigem Spanisch, machte der Mensch in dem Café extra für mich doch etwas ohne Fleisch. Sehr, sehr lieb! Und echt lecker alles! Zum Nachtisch gab‘s Karamellpudding für mich. Und zwischendurch noch Churros! Trotz Pilgern ein ziemliches Lotterleben, was wir da führen... was ICH hier führe...

Wen ich nämlich heute noch kennen gelernt hab, ist Ben aus Belgien mit seiner Hündin Machine. Er ist obdachlos und er bettelt auf dem Jakobsweg. Wir haben uns bei einer Rast meine Orange geteilt. (Spanische Orange, wie der Tee :D) Machine wollte die ganze Zeit an der Orange riechen und sich an meinem Rucksack anlehnen. Sie ist schwarz und hat spitze Ohren - sehr süß! Wenn er nur in seinem Heimatort bliebe, so sagte Ben, würde er durchdrehen. Deshalb geht er schon zum zweiten Mal den Camino. 

Ich könnte noch so viel schreiben, aber, wie immer, bin ich hundemüde. Dank des Rotweins, den ich getrunken habe, werde ich hoffentlich gut und fest schlafen können. Denn sonst wäre ich enttäuscht von der Wirkung des Weins, weil die dann einzig und allein wäre, mich traurig zu machen... Muriel und ich haben nämlich über‘s Vermissen unserer Freunde geredet und da hat‘s dann schon in uns beiden „gegrummelt“ vorhin. Aber Tränchen sind hier normal. 

Genau wie die etwas ranzigen Klamotten oder der eigene Gestank. Sorry für den Bruch hier, aber zu viel Emotionalität würde mich grad fertig machen...

So, morgen werde ich um sechs geweckt, also Tschüssi und bis morgen.

Lisa 

“It‘s going doooown, dooown, doooown...“

Heute ging es genau das: runter. Der Schmerz in meiner rechten Hüfte ist unbeschreiblich. Es lag so viel Geröll auf den Abhängen, das war echt krass...

But again from the beginning:

Nach dem Frühstück, hörte ich zufällig eine Unterhaltung über die Übersetzung vom deutschen Wort „Kniekehle“ ins Englische (“hollow of the knee“ by the way). Ich wusste also: Da sind Deutsche. Eine junge Frau sah sehr sympathisch aus, also sprach ich sie an und fragte, ob sie mit mir gemeinsam starten wolle. Und so zogen Caro (aus Köln) und ich gemeinsam los. Sie hatte ein ganz schönes Tempo drauf, aber das war angenehm. (Wir sind innerhalb von 2 Stunden 11 km weit gekommen.) Wir haben ganz viele Tiere gesehen - besonders die Pferde haben mir gefallen (ich hab sogar eins gestreichelt). Ich vermisse meine Minnie Mouse dadurch aber ein bisschen...

Nach einer Pause - in der wir Lindsey und Jil wiedergetroffen haben - ist Caro mit Raphael aus Brasilien weitergegangen und ich war erstmal allein. Das war aber auch sehr schön, weil ich die Ruhe genießen konnte.

Beim Abstieg - da wo meine Hüfte dann den Geist aufgeben wollte - lernte ich Valentine aus Kolumbien kennen. Wir verstanden uns blendend und gingen bis Zubiri gemeinsam.

In Zubiri wollte ich eigentlich nur eine Pause machen und dann bis Larrasoaña weiterlaufen. Die Pause hab ich auch gemacht, aber nachdem ich etwa 15 Minuten lang Richtung Larrasoaña gelaufen bin, fiel mir ein, dass Caro noch Fotos von mir gemacht hatte. Und - ihr kennt mich - die waren mir irgendwie sehr wichtig. Ich vertraue dem Camino noch nicht genug, um mich darauf zu verlassen, Caro zufällig wieder zu treffen. Also kehrte ich um.

Und wie es der Zufall wollte, stand, als Caro mir die Bilder grad schickte, jemand neben mir: Charles! 

Ich beschloss also, doch hier zu bleiben über Nacht, aber morgen trotzdem bis Pamplona zu laufen. Dieser Beschluss kam aber nicht „einfach so“... Ich will hier nichts schön reden, also sag ich hier auch wie es war: Es gab Tränen. Aus unerfindlichen Gründen. Irgendwie wollte ich bei meinem Vorhaben bleiben, nach Larrasoaña zu laufen, aber Zubiri fand ich auch so schön und meine „Camino-Familie“ war da... Ich weiß nicht, wieso mir das so schwer fiel, zu entscheiden. Aber jetzt bin ich froh, dass die Entscheidung so ausgefallen ist. Ich bin im Schlafsaal im Bett über Valentine, neben Lindsey, vor Jil. Das ist ziemlich cool.

Ich habe heute noch andere coole Leute kennen gelernt, aber ich bin zu müde, um alles haarklein zu beschreiben. Ganz besonders erwähnenswert sind lediglich Tobias aus Schweden, der in Turnschuhen heute von Orisson bis Zubiri gelaufen ist (I mean WHAAAT), Jerry aus Dublin, der völlig schockiert war, dass ich 19 bin (“My youngest kid is older than you!“), Kirán, auch aus Irland, den man einfach ständig trifft und der für den Camino seinen Job gekündigt hat (letzten Mittwoch und dann hat er den Flug gebucht) und Gil (das wird „Che“ ausgesprochen) aus Korea, der mir eine Krabbe zeigte und koreanische Worte beibrachte.

Dieser Tag war emotional eine Achterbahn. Jetzt grad fühl ich mich aber toll. Wirklich. Richtig leicht. Meine Schultern schmerzen, meine Beine auch und meine Füße genauso. Aber ich bin happy. 

Ich muss jetzt aber wirklich mal schlafen, also gute Nacht! 

Liebe Grüße,

Lisa

La prémière étape

So... Heute Morgen um Viertel nach acht ging es dann los. Mit meinem wirklich schweren Rucksack auf dem Rücken und glücklicherweise Charles an meiner Seite. Der wollte eigentlich später losgehen als ich, aber er und Thérèse haben sich überlegt, dass es klug wäre, mich am ersten Tag nicht allein zu lassen. Das war so nett! Echt!

Charles ist im Endeffekt den ganzen Tag - also sieben Stunden bergauf und anderthalb Stunden bergab - bei mir geblieben. Bzw. hat er zwischendurch „en haut“ auf mich gewartet, wenn ich langsamer war als er. Beim Abstieg hat er mir sogar einen darüber Wanderstöcke geliehen, ohne den ich mich sicher lang gemacht hätte. Alles in allem: Ohne Charles hätte ich vielleicht schon den Kopf in den Sand gesteckt. 

Es heißt ja so schön „Aller Anfang ist schwer“ und ich sage euch: Dieser besonders. Von Saint Jean nach Roncevaux sind es 27,5 km und man legt etwa 1400 Höhenmeter zurück. Für den Start ist das echt „difficile“... 

Aber: good news! Ich habe es geschafft! Witzigerweise waren die Pyrenäen immer mit das einzige Gebirge, das ich mir im Erdkundeunterricht merken konnte... Und jetzt hab ich die verfluchten Pyrenäen überquert! Ich habe sie bezwungen und dabei konnte ich sogar Haflingerfohlen und Adler (nicht zusammen :D) mitten in der Natur sehen. Und alles war grün und die Landschaft war so weit irgendwie... Es ist schon heftig, was es in der Natur so zu sehen gibt. 

Das Wetter heute war nicht zu warm, aber trocken, und wir hatten klare Sicht. Also quasi perfekt für diese Etappe. 

Jetzt gerade liege ich schon im Bett. Neben mir schläft Jil aus New York und Lindsey aus Boston, die ich beim Abstieg kennen gelernt habe, über mir im Stockbett Charles. Die Sprachen in meinem Kopf wirbeln durcheinander, weil ich mit Jil und Linds nur Englisch und mit Charles nur Französisch sprechen kann, da sie die jeweils andere Sprache nicht verstehen. (Deshalb musste ich zwischendurch auch die Übersetzerin machen...)

Ich bin gespannt auf morgen. Weiß zwar immer noch nicht, ob ich den Camino echt bis zum Ende gehen kann und will, aber ich lass es mal auf mich zukommen.

Gute Nacht und Buen Camino!

Lisa 

Saint Jean Pied de Port

Hallihallo aus Roncevaux!

Wow, die letzten zwei Tage waren... naja... intensiv... 

Deshalb berichte ich erstmal von gestern.

Gestern bin ich von Bilbao mit dem Bus nach Bayonne gefahren und von da aus mit dem Zug nach saint Jean Pied de Port. Es wurde auf dem Weg immer grüner und grüner, das war sehr beeindruckend. Auch die Pyrenäen waren schon zu erahnen. Ich bin dann direkt in die erste Herberge gegangen, die ich wahrgenommen habe - und es war die absolut richtige Entscheidung! Patrizia und Franck waren so unglaublich gastfreundlich und haben mit ihrer positiven Art die Botschaft des Herbergsnamens voll ausgefüllt: „La vita é bella.“ 

In dieser Herberge war ich zuerst allein und ich war durch die vielen Eindrücke erst ziemlich überfordert... Aber wozu hat man Mama und Boyfriend, wenn nicht für sowas...! Denn per Telefon kann ich hab auch den Daheimgebliebenen nah sein. Und das ist auch sehr gut so. 

Ich war dann noch ein bisschen in Saint Jean unterwegs und als ich zurückkam, hab ich Charles aus der französischsprachigen Schweiz und Thérèse von Martinique kennen gelernt. Die beiden waren direkt suuuper nett und sind beide schon richtig weit gelaufen (schon mehrere Wochen unterwegs). Wir waren sogar noch ein Bierchen trinken. Ist das zu glauben? Ich mag Bier! Wow! Aber scheinbar nur baskisches... 

Abends hat Patrizia extra für mich vegetarisch gekocht, das war sehr lieb. (Und es war sehr lecker.)

Abends haben Thérèse und Franck noch sehr lieb versucht, mich zu beruhigen, weil ich echt ein Nervenbündel war... Aber ich mein, ich wusste ja quasi auch nicht, was auf mich zukommt... Naja, heute hab ich es dann erfahren...! :) 

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First stop: Bilbao

So sah das also aus, da oben in der Luft. Ich bin erst nach Madrid geflogen und von da aus weiter nach Bilbao. Die Flüge waren ganz gut, außer dass mir bei beiden Landungen echt schlecht wurde. Lag aber vielleicht auch an diesem seltsamen Menthol-Kaugummi...

In Bilbao hat mich dann Alfredo zu meinem Hostel gefahren, wo mich der Herbergsvater sehr freundlich empfangen hat. Cécile aus Frankreich und Sabrina aus New Zealand sind mit mir im Schlafraum.

Ich war heute ein bisschen in der Stadt unterwegs und musste z.B. diese 156 Treppen bewältigen. (Ja, ich hab die Stufen gezählt...)

Diese Brücke hatte ganz fluffigen Boden, voll cool.

Morgen geht es weiter über Bayonne nach Saint Jean Pied de Port und ich bin wirklich aufgeregt. 

Aber bisher hat alles geklappt, also wird es sicherlich auch weiterhin gut laufen.

 

Liebe Grüße,

Lisa

Ab in den Süden, der Sonne hinterher

In den nächsten Wochen werde ich hier über meine Erlebnisse auf dem Camino Francés Richtung Santiago de Compostela berichten.

Mein Rucksack - einen Namen überlege ich mir noch - ist gepackt und gleich geht es zum Flughafen Richtung Spanien. Ich bin ziemlich aufgeregt. 

Heute Abend werde ich dann vom Flug berichten, falls ich im Hostel wirklich W-LAN habe.

 

Liebe Grüße,

Lisa

Bald geht es los

Dies ist der erste Eintrag in meinem neuen Blog. In Zukunft werde ich hier über meine Erlebnisse im Ausland berichten.