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Neues vom Camino

Jetzt sind es noch zwei Wochen bis zu Hause. Ist das zu fassen? Momentan fühle ich mich richtig wohl auf dem Camino!

Man erlebt so unfassbar viel. Heute war Eszters und mein letzter gemeinsamer Tag und es war toll!

Wir unterhielten uns in einer Mischung aus Englisch, Deutsch und einem kleinen Bisschen Ungarisch. Wir haben heute das Café „Viel Glück“ gesehen, das war ein schöner Zufall! Noch weitere schöne Zufälle heute waren, dass ich Rafael aus Brasilien und Leo aus Nürnberg wiedergetroffen habe, die eigentlich 1-2 Tage hinter mir/uns waren. Da hab ich mich richtig gefreut! Rafael schickte mir vorhin eine Whatsappnachricht: “I feel blessed, because you were in my Camino.”

Und wie “blessed” ich mich momentan fühle! Ehrlich! Vor ein paar Tagen habe ich mit Bri zusammen zu Abend gegessen. Wisst ihr noch? Bri ist die aus Kalifornien, die mit ihrer Mama den Camino geht. Sie ist eine unglaublich bewundernswerte Frau. Beautiful inside and out. Und sie hat mich am Tag nach unserem gemeinsamen Dinner nochmal angesprochen, dass es ja sooo schön gewesen sei, mit mir zu sprechen. Wenn sie mal nach Deutschland kommt, meldet sie sich bei mir. Ihre beste Freundin hat nämlich mal in Wuppertal gewohnt, vielleicht kommt sie also wirklich mal in meine Gegend...!

Bryony hat mir übrigens letzte Woche geschrieben und gefragt, wie es mir geht, ob ich wirklich bis Santiago gehe etc. Und Anna auch! “Hey love”, schrieb die.

Also: Alle sind super supportive! Super supportive waren gestern auch Robert (Australien), Clemens (Niederlande), Brian (USA), Bart (Polen), Simone (Italien) und Eszter: Wir waren am Fluss in Mansillas de las Mulas und da gab es ein Seil, an dem man sich ins Wasser schwingen konnte. Ihr kennt mich; ich bin eigentlich ein Schisser. Aber ich hab mich dann doch getraut! Alle haben zusammen auf Deutsch von Drei runtergezählt, das war soooo lieb! Ich war und bin verdammt stolz! Ich kann jetzt sogar auf Ungarisch sagen „Ich bin kein Angsthase.“ (Ich weiß aber nicht, wie man das schreibt und Eszter schläft schon.)

Es ist so viel passiert die letzten Tage, ich kann gar nicht alles aufschreiben...

„Negatives“: Heute wurde ich ziemlich heftig von einem freundlich scheinenden Pferd gebissen, das tat sehr weh. Und ich hab eine vermeintliche Camino-Sünde begangen: Ich bin aus der Messe gegangen. Es hatte nämlich angefangen, zu regnen und meine (endlich in der Waschmaschine gewaschene) Wäsche hing draußen... Die Hospitaleras waren aber so lieb und hatten die Wäsche schon abgenommen.

Was gibt‘s noch zu erwähnen? Ich hab einen Mann aus Mönchengladbach getroffen, Olli, und wir haben Rudi (60) aus Belgien mit seiner Stute Kira (9 :D) kennen gelernt. Richtig cool, dass die zusammen den Camino gehen! Was die für ein Vertrauen haben muss...!

So, ich bin recht müde, muss jetzt echt mal schlafen. Aber morgen kann ich länger schlafen, weil ich morgen den Bus nehmen werde. Ich möchte nämlich am 13. in Santiago ankommen (um am 14. noch nach Finisterre ans Ende der Welt zu fahren) und muss deshalb einen Tag überspringen.

Ich freu mich immer über Nachrichten von euch!

Liebe Grüße,

Lisa

 

P.S.: Die Kathedrale hier in León ist KRASS.