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Langsam fallen mir keine Überschriften mehr ein

Guten Morgen!

Dieses Mal ist es sogar kurz nach fünf... Ihr werdet denken, ich sei verrückt - und ja, das bin ich auch - aber es ist mittags wirklich so furchtbar warm, dass ich heute noch eine Stunde eher los will.

Aber erstmal zu gestern:

Ich wollte eigentlich mit Leo und Matze zusammen starten, aber die hatten das ein oder andere Gläschen Wein zu viel am Abend zuvor und kamen erst um eins in den Schlafraum, weshalb ich es für weise hielt, sie nicht um kurz vor halb sechs zu wecken. (Sie haben mir im Nachhinein gesagt, dass das sehr gut war.)

Auch wenn ich sehr aufgeregt war deswegen, stiefelte ich also alleine los. Die Sonne war noch nichtmal aufgegangen und der Mond war gerade dabei, sich hinter ein paar Wolken zu verstecken. Als ich dann auf freiem Feld war, brach der Tag an und alles wurde in goldenes Licht getaucht. Das war ziemlich magisch. Das letzte Mal habe ich an meinem Geburtstag den Sonnenaufgang gesehen, aber gestern „in freier Natur“ war das nochmal eine andere Hausnummer.

Ich war größtenteils allein unterwegs - bis ich Mery aus Irland traf. Die ist 58, war sehr nett und hatte viel Mitteilungsbedarf, also plapperte sie viel. Das störte mich aber nicht.

Kurz vor unserer Begegnung habe ich mir IM WALD eine Pilgerkette gekauft. Da war so eine Art „Ehrlichkeitsstand“. Ich habe mich unbeschreiblich großartig gefühlt. Nicht wegen der Kette, zumindest nicht nur, sondern so generell.

In Viana machte ich ein Päuschen, traf Robert wieder, der meinte, er sei froh, seiner Freundin Nyria (die den Camino angefangen hatte, aber nach Hause musste aufgrund fehlender Urlaubstage) erzählen zu können “the blonde German girl with glasses who is only nineteen“ getroffen zu haben.

In dieser Pause dehnte ich mich mit Bree aus Kalifornien und das war wie eine Massage - richtig angenehm!

Ich sah auch Theresa aus Schweden wieder und Quinn und Chiara und ganz viele andere Leute. Alle waren richtig happy, mich zu sehen und ich hörte oft, wie “great” mein Stock sei. Ich fühle mich mit dem Ding immer ein bisschen wie Rafiki, der Affe von König der Löwen :D

Die letzten 5 km des Tages waren hart - man könnte Logroño schon sehen und doch war es noch so weit... Da half nur das Singen von Kinderliedern und das mitziehen lassen von einem Tübinger Pärchen.

Hier in der Herberge endlich angekommen, saß ich grad mit FaceTime auf dem Bett und schaute zufällig nach rechts durch den Waschraum auf die andere Seite des Schlafraums und wer lieg da her? Charles! Dessen Telefonnummer hab ich jetzt auch. Und wir waren eine Cola trinken.

Abends war ich mit Quinn unterwegs - erst im Supermarkt, dann bei der Post (ich bin ein ganzes Kilo losgeworden, das jetzt auf dem Weg nach Hause ist), dann Tapas essen (Salat und „patatas bravado“ - sehr lecker!).

Es war ein wirklich schöner Abend. Wir trafen sogar Leo und Matze noch! (Auf dem Foto, das ist Quinn.)

Nun, und heute gehe ich mit Quinn’s Gruppe los, deshalb muss ich mich jetzt etwas beeilen mit fertigmachen.

Also - bis dann!

Buen Camino! Mal gucken, wohin es mich heute verschlägt.

Schreibt mir gerne, wenn euch der Blog gefällt oder ihr irgendwas wissen wollt, da freu ich mich drüber.

 

Liebe Grüße,

Lisa