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Rioja!

Hallihallo! Endlich mal wieder was aus dem weit entfernten Spanien!

Es ist gerade kurz nach sechs und es sind bereits etwa 20 Grad hier in Rioja.

Gestern Abend gab es auch guten Wein hier aus der Gegend - und gestern Morgen auch zwei Schlucke aus dem Weinbrunnen auf dem Weg nach Los Arcos - aber ich möchte heute nicht in der Mittagssonne laufen, also gehe ich trotz allem jetzt schon los.

Es fehlen ja jetzt quasi zwei Tage... also los geht‘s:

Vorgestern hatte ich den ganzen Tag gute Laune, doch die letzten 3 Kilometer waren absolut furchtbar. Meine Hüfte tat schrecklich weh und meine Füße auch, ich war verzweifelt und wollte einfach nicht mehr. In der Herberge (das erste Mal eine, für die man spenden musste, also es gab keinen festen Preis) empfing mich dann aber Amerikanerin Paula mit offenen Armen. “Are you alright? Here, have some water! Put down your backpack!”

Das hat wirklich geholfen. Simon, Mama und Papa haben mich dann ebenfalls aufgebaut.

Abends war ich noch ein „Pilgrim‘s Menu“ essen mit Robert aus Australien. Und Andreas, Caro und Jean-Luc aus dem Elsass hab ich auch gesehen.

So, das war der Kurzabriss, denn eigentlich möchte ich den Blogeintrag „für vorgestern“ einem anderen Thema widmen: Powerfrauen!

Also ich nehme mir einfach mal das Recht heraus, zu sagen, dass ich selber eine bin - schließlich hab ich die 100km vorgestern geknackt - aber vorallem ist Gil eine Powerfrau. Gil ist meine neue Freundin. Sie kommt aus Eastbourne in England und ist 73 Jahre alt. Und ja, sie trägt ihren Rucksack alleine. Ja, sie schläft in den Herbergen. Ja, sie läuft ganz schön schnell. Hammer, oder?

Sie hat mir für meine Wunden Fersen etwas von ihrer Schafswolle abgegeben - das soll helfen...!

Ich bin jedenfalls super beeindruckt.

Von all diesen Power-Menschen hier!

Gestern bin ich größtenteils ganz alleine gelaufen. Und war richtig schnell! Alle waren ganz verwundert, dass ich zum Teil zwei Stunden eher als die anderen in der Herberge war. Ich bin ganz schön stolz. Irgendwie hatte ich viel Energie... Außerdem habe ich im Wald einen geeigneten Wanderstock gefunden. Magnolia aus Kalifornien, der ich zufällig kurz begegnete, wollte mir einen von ihren geben, aber den hätte ich ja nicht behalten können...

Mein Rucksack heißt mittlerweile übrigens Gonzo. Ich weiß nicht, wie ich auf den Namen gekommen bin. Echt nicht, aber er gefällt mir für meinen blauen Gefährten.

Der gestrige Abend war super schön! Ich habe erst etwas geweint, wurde aber durch Beinstreichler und aufheiternde Anekdoten getröstet und dann haben Leo und Matze aus Nürnberg für uns alle gekocht und wir saßen alle draußen zusammen. Das war sehr toll! Es wurde sogar noch Musik gemacht...!

Nun ja, es ist noch immer anstrengend hier für mich, psychisch und physisch, aber es wird langsam besser. Ganz langsam zum Teil, aber immerhin.

Ich versuche, jeden Tag zu genießen und mich gleichzeitig auf zu Hause zu freuen.

 

Bis ganz bald,

Lisa