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La prémière étape

So... Heute Morgen um Viertel nach acht ging es dann los. Mit meinem wirklich schweren Rucksack auf dem Rücken und glücklicherweise Charles an meiner Seite. Der wollte eigentlich später losgehen als ich, aber er und Thérèse haben sich überlegt, dass es klug wäre, mich am ersten Tag nicht allein zu lassen. Das war so nett! Echt!

Charles ist im Endeffekt den ganzen Tag - also sieben Stunden bergauf und anderthalb Stunden bergab - bei mir geblieben. Bzw. hat er zwischendurch „en haut“ auf mich gewartet, wenn ich langsamer war als er. Beim Abstieg hat er mir sogar einen darüber Wanderstöcke geliehen, ohne den ich mich sicher lang gemacht hätte. Alles in allem: Ohne Charles hätte ich vielleicht schon den Kopf in den Sand gesteckt. 

Es heißt ja so schön „Aller Anfang ist schwer“ und ich sage euch: Dieser besonders. Von Saint Jean nach Roncevaux sind es 27,5 km und man legt etwa 1400 Höhenmeter zurück. Für den Start ist das echt „difficile“... 

Aber: good news! Ich habe es geschafft! Witzigerweise waren die Pyrenäen immer mit das einzige Gebirge, das ich mir im Erdkundeunterricht merken konnte... Und jetzt hab ich die verfluchten Pyrenäen überquert! Ich habe sie bezwungen und dabei konnte ich sogar Haflingerfohlen und Adler (nicht zusammen :D) mitten in der Natur sehen. Und alles war grün und die Landschaft war so weit irgendwie... Es ist schon heftig, was es in der Natur so zu sehen gibt. 

Das Wetter heute war nicht zu warm, aber trocken, und wir hatten klare Sicht. Also quasi perfekt für diese Etappe. 

Jetzt gerade liege ich schon im Bett. Neben mir schläft Jil aus New York und Lindsey aus Boston, die ich beim Abstieg kennen gelernt habe, über mir im Stockbett Charles. Die Sprachen in meinem Kopf wirbeln durcheinander, weil ich mit Jil und Linds nur Englisch und mit Charles nur Französisch sprechen kann, da sie die jeweils andere Sprache nicht verstehen. (Deshalb musste ich zwischendurch auch die Übersetzerin machen...)

Ich bin gespannt auf morgen. Weiß zwar immer noch nicht, ob ich den Camino echt bis zum Ende gehen kann und will, aber ich lass es mal auf mich zukommen.

Gute Nacht und Buen Camino!

Lisa