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Pamplona

Wieso bin ich eigentlich immer die Letzte, die schläft?Ich bin abends irgendwie immer noch „voll beschäftigt“... Jetzt herrscht aber Ruhe in der Casa Paderborn und ich komme zum Bloggen.

Heute war es nicht so flach wie versprochen... Aber ich war erstaunlich motiviert und meine Schultern taten nicht so weh. Andreas aus Hamburg meinte, ich müsste mal versuchen, meinen Rucksack etwas zu verstellen. Das probiere ich morgen direkt mal.

Nachdem ich heute etwas traurig losgezogen bin - denn Zubiri war irgendwie magisch für mich (also umso besser, dass ich über Nacht dort geblieben bin) - und ein zuckersüßes Fohlen gesehen habe, habe ich Muriel aus Sankt Gallen, Lisa aus Hannover und Bianca aus Wien getroffen. Mit Bianca musste ich noch ein anderes Pferd retten - es hing mit dem Bein im Stacheldraht... Es hatte aber auch echt keine Angst vor uns.

Lindsey, Jill und Charles hab ich heute natürlich auch wieder gesehen. Mit Lindsey und Jil waren Lisa und ich auf einem (steilen) Hügel in einer Kirche - und sogar im Glockenturm. Die Glocke dort ist eine der ältesten der Welt, die man noch wirklich läuten kann. Und man kann das selber machen! Also schalte „mein“ Glockengeläut über Navarra. Ein schönes Gefühl. 

Caro hab ich in der von deutschen „Jakobswegfreunden“ geführten Herberge wieder getroffen. Die Casa wird momentan von Gertraud und Hermann geführt und die beiden sind echt lieb. Wir wurden direkt mit Keksen und Zitronenwasser begrüßt. Es ist alles sauber hier und die Duschen waren warm und haben sogar so kleine blaue Vorleger - richtig wie in einem Zuhause...! Der Garten, bzw. die Terrasse hier sind durch lauter schöne Bäume etwas schattig, was nach dem langen Tag in der Sonne wirklich angenehm war. Außerdem könnte man draußen gut Wäsche waschen und die Zentrifuge trocknete unsere Kleider fast vollständig, sodass die nicht tropfnass auf die Leine mussten... In Pamplona waren wir in einem teuer aussehenden Café, das Gertraud empfohlen hatte, essen. Eigentlich gab es kein vegetarisches Essen für das Hauptgericht, aber dank Biancas brüchigem Spanisch, machte der Mensch in dem Café extra für mich doch etwas ohne Fleisch. Sehr, sehr lieb! Und echt lecker alles! Zum Nachtisch gab‘s Karamellpudding für mich. Und zwischendurch noch Churros! Trotz Pilgern ein ziemliches Lotterleben, was wir da führen... was ICH hier führe...

Wen ich nämlich heute noch kennen gelernt hab, ist Ben aus Belgien mit seiner Hündin Machine. Er ist obdachlos und er bettelt auf dem Jakobsweg. Wir haben uns bei einer Rast meine Orange geteilt. (Spanische Orange, wie der Tee :D) Machine wollte die ganze Zeit an der Orange riechen und sich an meinem Rucksack anlehnen. Sie ist schwarz und hat spitze Ohren - sehr süß! Wenn er nur in seinem Heimatort bliebe, so sagte Ben, würde er durchdrehen. Deshalb geht er schon zum zweiten Mal den Camino. 

Ich könnte noch so viel schreiben, aber, wie immer, bin ich hundemüde. Dank des Rotweins, den ich getrunken habe, werde ich hoffentlich gut und fest schlafen können. Denn sonst wäre ich enttäuscht von der Wirkung des Weins, weil die dann einzig und allein wäre, mich traurig zu machen... Muriel und ich haben nämlich über‘s Vermissen unserer Freunde geredet und da hat‘s dann schon in uns beiden „gegrummelt“ vorhin. Aber Tränchen sind hier normal. 

Genau wie die etwas ranzigen Klamotten oder der eigene Gestank. Sorry für den Bruch hier, aber zu viel Emotionalität würde mich grad fertig machen...

So, morgen werde ich um sechs geweckt, also Tschüssi und bis morgen.

Lisa