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Viva la motivation

 Hola hola! 

Heute war dann wieder der erste Tag des Alleinelaufens und ich gestehe: Ich war sehr nervös. Nicht nur deswegen, sondern auch, weil heute wieder Steigung dazukommen sollte - das war ja in der Meseta nicht der Fall...

Aber: „Überraschung“! Ich habe es geschafft! 

Besonders stolz bin ich auf die letzten 5,8 km. Denn eigentlich wollte ich in Rabanal del Camino bleiben... Ich beschloss dann doch, noch nach Foncebadón weiterzulaufen; fast 6 km bergauf. Ich hatte aber Motivation. Wenn ich es in unter zwei Stunden schaffte, anzukommen, könnte ich noch mit Simon telefonieren. Mag wie ein lächerlicher Grund klingen, aber ist es gar nicht! Und es hat gewirkt! Die schöne Heide konnte ich auch schneller laufend genießen und innerhalb von EINER(!!) Stunde war ich da! Das ist schon für eine flache Strecke eine echt gute Leistung... Man kann sich vorstellen, wie stolz ich war und bin. Ich bin wirklich beeindruckt, was Motivation ausrichtet. Also Gedanken und Ziele und Träume und all der Kram.

Nach dem Telefonieren dann habe ich Julio kennen gelernt. Julio steht mit seiner Freundin auf einer Wiese hinter der Herberge. Und ja, Julio ist ein Pferd. :D Er gehört Leo, dem ich sagte, sein Hund sei süß, woraufhin er fragte, ob ich Pferde möge, und ist sogar schon mit seinem Besitzer den Camino gelaufen! Wir haben Julio mit Brot gefüttert, auf der Wiese sitzend, das war sehr schön. 

Nach dem Ausruhen war ich mit Marina (aus Hessen, was sehr witzig ist, weil „meine“ Marina ja auch aus Hessen kommt) und Serena (Italienerin aus Österreich :D) im kleinen Supermarkt. Die Verkäuferin dort war sehr nett - sie überließ mir ein paar Cent, weil ich kein passendes Kleingeld hatte. 

Ich schrieb noch Tagebuch und machte ein paar Dehnübungen hier im Yogaraum und dann klingelte auch schon das Glöckchen: Dinner time! Es war echt lecker! Es gab Salat (mit Rosinen, das war komisch) und vegetarische Paella mit z.B. Brokkoli und Zucchini und Brot und Käse und Wurst und Rotwein. Ich hab gemeinsam mit Margo, Camille, Maya und Anna-Lisa (alle aus den USA und alle irgendwie miteinander verwandt) und Marina gegessen. Wir sechs wollen morgen auch zusammen los und am Cruz de Ferro den Sonnenaufgang schauen.

Hoffentlich ist es morgen nicht so rutschig... Gerade hat es nämlich doll geregnet (ich hatte die Wäsche schon drinnen, yessss) und wir haben einen 1000-Höhenmeter-Abstieg vor uns... Aber: Das wird schon!

Ab morgen kann ich die Tage bis Santiago an zwei Häbden abzählen! Yippie!

Ganz liebe Grüße aus dem recht warmen Dachgeschosszimmer am Monte Igaro!

Lisa

P.S.: Ich wollte noch ein, zwei Fotos aus Astorga gestern posten.

Und das hier war noch in León: